Was ist Inkubation?
Die Inkubation von Pilzsubstraten entspricht der vegetativen Phase, in der das Myzel das Substrat erkundet und verdaut, bevor die Fruchtbildung und Pilzentwicklung beginnt. Konkret durchdringen nach der Beimpfung weiße Fäden die Stroh-, Korn- oder Sägespänepartikel, um ein dichtes und homogenes Netzwerk zu bilden.
Dieser Schritt findet in einer kontrollierten Umgebung statt: moderate Temperatur (22 – 26 °C), interne Feuchtigkeit im Beutel, schwaches Licht und begrenzter Gasaustausch. Das Ziel ist einfach: eine vollständige Kolonisierung zu erreichen, ohne Kontaminationen (Trichoderma, Bakterien) eine Chance zu geben. Eine schlecht kontrollierte Inkubation verlängert den Kulturzyklus und verringert die Ausbeute.
- Durchschnittliche Dauer: 10 Tage (Austernpilz) bis 60 Tage (Shiitake auf Holz).
- Erfolgsindikator: gleichmäßiges Weiß, Beutel vollständig um das Substrat gespannt.
- Schlüsselparameter: Innentemperatur < 28 °C, um eine bakterielle "Garung" zu vermeiden.
- Risiken: Überhitzung, Kontaminationen, zu trockenes oder zu feuchtes Substrat.
Konkret entscheidet sich hier 90 % des Erfolgs einer Kultur: Ein gut kolonisiertes Substrat sichert Geschwindigkeit, Gesundheit und Qualität der Ernte — und somit eine bessere Ausbeute. Die Grundlagen zu verstehen (Myzelatmung, CO2-Management, thermische Schwellen) verschafft Ihnen einen Vorsprung, egal ob Sie schnelle Austernpilze oder langsamere Shiitakes züchten.
⚗️ Tipp des Züchters: Kontrollieren und notieren Sie täglich die Innentemperatur der Beutel; ein einfacher Anstieg um +3 °C signalisiert oft eine intensive Myzelaktivität… oder den Beginn einer Kontamination. Fleischthermometer sind kostengünstig und dafür gut geeignet.

Häufige Frage 1: Warum kolonisiert mein Myzel nicht?
Oft ist die Inkubationstemperatur zu niedrig oder das Substrat hat zu wenig Sauerstoff. Stellen Sie sicher, dass der Raum zwischen 22 °C und 26 °C bleibt, schütteln Sie den Beutel leicht, um die Belüftung zu fördern, und warten Sie 48 Stunden, bevor Sie handeln.
Häufige Frage 2: Muss die Inkubation im Dunkeln erfolgen?
Nicht unbedingt; diffuses Licht (≤ 200 Lux) beeinträchtigt die Kolonisierung nicht, aber Dunkelheit senkt die Temperatur und begrenzt bestimmte Kontaminationen.
Sehen wir uns nun die optimalen Inkubationsbedingungen im Detail an, die für Ihren Erfolg unerlässlich sind.
2. Die 4 optimalen Inkubationsbedingungen
Eine Substratinkubation für eine erfolgreiche Pilzzucht beruht auf vier Schlüsselfaktoren: Temperatur, interne Feuchtigkeit, Dunkelheit/diffuses Licht und Gasaustausch. Werden diese gut gesteuert, beschleunigen sie die Kolonisierung, verringern das Kontaminationsrisiko wie durch Trichoderma und garantieren eine bessere Ausbeute.
Achten Sie darauf, die Inkubationstemperatur im Inneren der Beutel zu messen, nicht nur im Raum; eine Abweichung von 2 °C reicht aus, um das Myzel zu verlangsamen. Halten Sie parallel eine "geschlossene" Feuchtigkeit (nicht perforierter Beutel) und erlauben Sie gerade genug Frischluft, um die CO2-Ansammlung zu vermeiden.
2.1 Ideale Temperatur
- Austernpilz: 22 – 24 °C (schnellste Kolonisation).
- Shiitake: 24 °C, dann "Ruhe" bei 20 °C nach 60 % Kolonisation.
- Es ist besser, die Temperaturen etwas zu kühl als zu hoch zu halten. Vermeiden Sie es, 25 °C zu überschreiten.
- Absolutes Maximum: 28 °C — darüber explodiert die bakterielle Flora und das Wachstum wird deutlich beeinträchtigt.

Es ist zu beachten, dass zuckerreiche Substrate und eine starke Besiedlung mit Myzel auf Körnern die Wärmeproduktion durch die Myzelien fördern. Diese Wärme regt den Stoffwechsel der umliegenden Myzelien an, die noch mehr Wärme erzeugen. Es besteht somit die Gefahr einer Spirale, die die Temperatur in Ihrem Raum schnell auf für die Myzelien zu hohe Werte ansteigen lässt.
2.2 Feuchtigkeit
Der geschlossene Beutel schafft sein eigenes Mikroklima. Wenn Sie innere Tropfen sehen, besteht ein Temperaturgradient: Stellen Sie die Beutel näher an einen temperierteren Bereich oder fügen Sie einen sanften Ventilator hinzu.
Kondensation im Inneren der Beutel kann auf das Vorhandensein von Bakterien im Substrat hinweisen, die ebenfalls viel Wärme erzeugen. Dies kann auch durch zu starke Temperaturschwankungen im Raum verursacht werden. Es ist jedoch sehr häufig, kleine Kondensationen in den Beuteln zu haben, das ist normal und kein Grund zur Sorge. Mit der Zeit können Sie erkennen, was normal ist und was auf ein Problem hinweist.
2.3 Dunkelheit & Licht
Die meisten Arten tolerieren bis zu 200 Lux. Verschiedenen Studien zufolge wäre schwaches, gedämpftes Licht während der Inkubation für Shiitake vorteilhaft, da es ihnen ermöglicht, ihre "Popcorning"- und "Browning"-Phase richtig zu entwickeln.
Für Austernpilze ist Licht ein auslösender Faktor für das Auftreten von Primordien, daher wird vollständige Dunkelheit empfohlen.
2.4 Gasaustausch
Das Myzel atmet: Planen Sie einen 0,5 µm Filter oder hydrophiles Baumwollvlies ein. Verstopfte Filter führen zu einem CO2 hoch, was die Kolonisation stoppt. Je nach Menge des Substrats in Ihrem Raum kann es notwendig sein, eine Luftzufuhr hinzuzufügen. Filtern Sie nach Möglichkeit die einströmende Luft und stellen Sie den Raum unter Überdruck.
Häufige Frage: Kann ich meine Inkubationsbeutel stapeln?
Nein, das wird nicht empfohlen. Die Wärme und das CO2 Im Zentrum gefangen verlangsamen sie die Kolonisation und begünstigen Schimmel.
Jetzt geht es um die Kontaminationsprävention, um diese sensible Phase abzusichern.
3. Hygiene & Kontaminationsprävention:
Die Phase der Inkubation findet selten im Reinraum statt, aber eine saubere und stabile Umgebung ist unerlässlich. Staub, konkurrierende Sporen und Bakterien lieben die Wärme und Feuchtigkeit des Substrats; ohne minimale Hygiene treten sie schon vor der vollständigen Kolonisation auf.

Ein gutes Protokoll begrenzt Luftturbulenzen, reduziert Handhabungen und verlangt eine regelmäßige Sichtkontrolle (1-2 Mal/Woche). Halten Sie eine "saubere Zone" ein: mit Isopropylalkohol gereinigte Oberfläche, behandschuhte Hände und Beutel sofort nach der Beimpfung verschlossen. So bleibt die Inkubation vom Myzel dominiert, nicht von Trichoderma oder fadenförmigen Bakterien.
Farbe | Geläufigster Name | Wahrscheinliche Ursache |
---|---|---|
Leuchtend Grün | Trichoderma | Feuchtigkeitsüberschuss, schlecht sterilisiertes Substrat |
Rosa / Orange | Bakterien (Bacillus) | Zu hohe Temperatur, verstopfter Filter |
Schwarz / Blau | Konkurrenzschimmel | Luftgetragener Staub, schlecht verschlossener Beutel |
- Reinigung : Arbeitsfläche + Wände mit 70 % IPA desinfiziert.
- Sanfte Belüftung: Laminarer Luftstrom oder ruhiger Raum ohne starke Zugluft.
- Beobachtung: Farbe, Geruch und Muster jeder Anomalie notieren.
- Schnelle Reaktion: Verdächtigen Beutel isolieren oder entsorgen, um die Charge zu schützen.

Foto zeigt eine eher ästhetische Trichoderma-Kontamination.
4. Überwachung der Inkubation
Während der Inkubation bleibt die visuelle Wachsamkeit Ihr bestes Werkzeug: Ein gesundes Myzel bildet einen gleichmäßigen weißen Flaum, ohne graue Ringe oder grüne Flecken. Überwachen Sie jeden Beutel alle zwei Tage; notieren Sie, wie schnell das Weiß das Substrat "frisst" – dies ist ein direkter Indikator für die Vitalität und den zukünftigen Ertrag.
Nehmen Sie einen Permanentmarker: Ziehen Sie eine Fortschrittslinie an der Beutelseite, um den Fortschritt zu bewerten. In Kombination mit einer schnellen Wiegung (ein Wasserverlust von 1 bis 3 % ist akzeptabel) zeigt diese objektive Methode jede Stagnation, bevor sie kritisch wird.
Tag | Visueller Zustand | Aktion |
---|---|---|
J0 | Steriles Substrat | Beimpfung |
J3 | Weißgrad < 25 % | Optional: Schütteln, um das Myzel zu verteilen |
J6 | Weißgrad 50 % | Keine – OK |
J9 | Weißgrad 75 % | Keine – OK |
J12 | 100 % Weißheit | Bereit für « Ruhe » oder Fruchtung |
- Stagnationsindex: Keine sichtbare Fortschritte ≥ 48 Stunden.
- Reflexe: Überprüfen Sie die Innentemperatur, die Feuchtigkeit des Substrats, die CO2-Filterung.
- Logbuch: Datum, Kolonisationsgrad, Geruchs-/Farbbeobachtungen.
Häufige Frage: Mein Myzel stoppt bei 80 % – was tun?
Erhöhen Sie den Luftaustausch (Beutel kurz öffnen), senken Sie die Raumtemperatur um 1–2 °C und massieren Sie das Substrat vorsichtig, um die Feuchtigkeit zu verteilen.
5. Besonderheiten je nach Substrat
Die Inkubation variiert stark je nach Art des Trägers. Jede Matrix hat ihr eigenes Kolonisations-Tempo, ihr Risikoniveau und ihre Auswirkung auf den zukünftigen Ertrag. Die Anpassung Ihrer Parameter (Inkubationstemperatur, Luftfeuchtigkeit, Füllungsdichte) an jedes Substrat vermeidet viele Überraschungen.
Substrat | Kolonisationsgeschwindigkeit | Kontaminationsrisiko | Hauptvorteil |
---|---|---|---|
Roggenkörner | ⚡ Sehr schnell (3–7 Tage) | Hoch — nährstoffreich | Ausgezeichnete Myzel-Ausbreitung; ideal zum Duplizieren |
Angereicherte Späne | 🐢 Langsamer (15–30 Tage) | Mittel | Optimale Ernährung für reichliche Fruchtung |
Pasteurisiertes Stroh | Schnell (7–12 Tage) | Gering, wenn gut pasteurisiert | Geringe Kosten, perfekt für Austernpilze |
Stämme / Rohholz | Sehr langsam (3–12 Monate) | Gering — Außenumgebung | Mehrjährige Produktion, authentisches Aroma |
- Körner: Überwachen Sie die Feuchtigkeit; zu nass ⇒ Bakterien.
- Sägemehl: Leicht komprimieren, um Lufttaschen zu begrenzen.
- Stroh: Impfen Sie direkt nach dem Abkühlen nach der Pasteurisierung.
- Stämme: Verschließen Sie die Inokulationslöcher mit Wachs, um Austrocknung zu verhindern.
Häufige Frage: Welches Substrat sollte man zum Starten wählen?
Pasteurisierte Strohhalme sind ideal für den Anbau von Austernpilzen: kostengünstig, schnell zu kolonisieren und tolerant gegenüber Temperaturschwankungen. Mycosphere bietet auch biozertifizierte Strohpellets an, die sehr einfach zu verwenden sind und wenig anfällig für Kontaminationen.
6. Häufige Fehler, die vermieden werden sollten
Sogar erfahrene Züchter machen manchmal Fehler, die die Inkubation der Substrate sabotieren. Diese Fallen zu kennen bedeutet, Ihre Kolonisierung und Ihre zukünftige Ernte zu schützen.
- Übermäßiges Stapeln der Beutel: Stoffwechselwärme → +4 °C in der Mitte → Kontamination.
- Uneinheitliche Inkubationstemperatur: Temperaturgradienten > 2 °C = langsames Myzel, schnelle Bakterien.
- Verstopfter Filter: CO2 stagniert, Myzel erschöpft sich und vergilbt. Ein zu feuchtes Substrat kann einen Filter verstopfen, der dann zur Quelle bakterieller Kontamination wird.
- Zu geringe Anfangsbefeuchtung: zu trockenes Substrat → unvollständige Kolonisierung.
- Zu frühes Einleiten der Fruchtbildung: nicht kolonialisierte Bereiche ziehen Trichoderma an.
Beachten Sie, dass jeder Fehler die Inkubation um mindestens 24 Stunden verzögert oder bei massiver Kontamination den gesamten Ansatz ruiniert.
Häufige Frage: Kann ich den grünen Kontaminanten abkratzen, um meinen Beutel zu retten?
Nein: Trichoderma sporuliert schnell. Entfernen Sie den gesamten Beutel, um eine Ausbreitung zu vermeiden, desinfizieren Sie den Bereich und überprüfen Sie dann die Temperatur und Feuchtigkeit der benachbarten Beutel.
Jetzt, wo die Fallen bekannt sind, gehen wir zum Übergang zur Fruchtbildung über, um Ihre ersten Pilze ganz entspannt zu ernten.
7. Übergang zur Fruchtbildung
Wenn die Inkubation 100 % gleichmäßige Weißfärbung erreicht — und erst dann — ist das Myzel bereit, die Phase zu wechseln. Ein Beutel, der noch fleckig ist oder inerte Bereiche aufweist, stoppt die zukünftige Produktion sofort: Warten Sie auf die vollständige Kolonisierung, um Ihren Ertrag zu sichern.
- Visueller Hinweis: vollständig weiße Oberfläche, Substrat ist kompakt und fest geworden.
- Geruch: frischer Pilzduft, kein saurer oder ammoniakartiger Geruch.
- Manchmal: Auftreten von Primordien (Austernpilze) — ein Zeichen, dass das Myzel frische Luft benötigt.
Je nach Art erfordert das Auslösen der Fruchtbildung einen "Schock":
Art | Thermischer Schock | Mechanischer Schock | Dauer der "Ruhephase" |
---|---|---|---|
Austernpilz | Temperaturschock: 15 °C / 12 h (je nach Stamm) | Beutel öffnen + frische Luft | 0 T |
Shiitake | 4 °C (24 h) ➔ 18 °C | Block klopfen oder schlagen | 7 T |
Reishi | - | Oben am Beutel abschneiden | 0 T |
Häufige Frage: Muss man immer einen "Schock" durchführen?
Nein: Einige Arten (rosa Austernpilz, Enoki) fruchten sofort, wenn sie Luft ausgesetzt sind. Prüfen Sie das technische Datenblatt des Stamms vor jeder Änderung.
Bereit? Öffnen Sie Ihre Beutel, passen Sie Licht und Feuchtigkeit an und bereiten Sie sich darauf vor, Ihre ersten Pilze sprießen zu sehen!
Fazit
Die Inkubation ist die stille Phase, die 90 % des Erfolgs einer Kultur bestimmt. Die Aufrechterhaltung von Temperatur, Feuchtigkeit und Gasaustausch auf dem richtigen Niveau ermöglicht eine schnelle, gesunde und gleichmäßige Kolonisation; alles Weitere – Ertrag, Qualität, Erntezeit – ergibt sich daraus natürlich.
- Überwachen Sie jeden Beutel; das Weiß muss den gesamten Substrat bedecken.
- Notieren Sie Ihre Parameter (°C, % LF, Zeit), um sie reproduzieren zu können.
- Greifen Sie bei den ersten Anzeichen einer Kontamination schnell ein – besser einen Beutel wegwerfen als die ganze Charge opfern.
Bereit, aktiv zu werden?
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